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Vom kranken Gesundheitswesen

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Wird der brave Südtiroler
(hoffentlich nicht allzu) krank,
findet er an Medizinen
nicht viel Deutsches drin im Schrank.

Er kann fordern, er kann betteln,
ungehört bleibt dieses Recht:
Kein Wort Deutsch auf Beipackzetteln,
und das findet er sehr schlecht.

Kann er wissen, ob Tabletten
wohl am Ende ungesund?
Muss ihn gar der Doktor retten,
dass er gehet nicht zugrund?

Nun, so sei ihm warm empfohlen,
er vertraue auf sein Glück
oder auf den Himmelvater,
aber nicht auf Politik!

„Alles passt!“, so sagt die Fabel,
doch bricht das Bein sich der Tourist,
kommt er sich vor wie einst in Babel,
wenn’s Krankenhaus ein walsches ist.

Und wenn die liebe alte Oma,
die zwar ständig hier daheim,
noch immer spricht nicht wie in Roma,
kann es noch viel fataler sein.

Röcheln muss man italienisch,
stöhnen, jammern, keuchen, schrei’n,
falls Deutsch klingt für Dottore Böhmisch,
mag er auch nett und tüchtig sein.

Diese Sorgen könnten lindern
junge Leute mit Verstand.
Diese jedoch will man hindern
am Arbeiten im Heimatland.

Wagt dann jemand aufzuzeigen:
Es lohnt nicht Rückkehr mit Diplom! –
schon ihm laut die Meinung geigen
die Diener der Zentrale Rom.

Mit Gesundheit solche Scherze
wollen wir durchaus nicht seh’n.
Süd-Tirol braucht gute Ärzte,
die die Kranken auch versteh’n!

Kommichl

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