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Landesversammlung 2008: Ansprache der Lt. Abg. Dr. Eva Klotz

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Liebe Mitglieder, Freunde und Ehrengäste der SÜD-TIROLER FREIHEIT! Zunächst große Freude darüber, dass so viele Mitglieder, Freunde und Gäste zur  Versammlung gekommen sind. Das ehrt uns sehr und zeichnet dieses Treffen mehr aus als lange Reden und Selbstdarstellungen. Wir haben so viele Idealisten und Persönlichkeiten bei uns, sie unterstützen unsere Anliegen  und kämpfen in ihren Ländern für die Ziele, die uns verbinden. Im Mittelpunkt stehen auch unsere Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahlen in einem Monat: alle bringen Einsatz, alle machen mit Freude mit, alle sind bereit zu wachsen. Sie verdienen unsere besondere Aufmerksamkeit!

Deshalb kann ich mich kurz fassen: Unser Programm liegt auf, es ist so
klar, von Idealen und Weitsicht geprägt, dass es keiner langen
Ausführungen bedarf. Es ist uns ernst mit dem, was darin geschrieben
steht. Wir alle stehen dazu, und das einigt uns und gibt uns ein Stück
innerer Freiheit! Jedem Blendwerk erteilen wir eine klare Absage. Wer
Inhalte hat, klare Ziele, und diese glaubwürdig vertritt, hat Demagogie
und Proleten- Gehabe nicht nötig! Niveau ist uns wichtig, weil wir
einen langen Weg vor uns haben und nicht billiges Strohfeuer
inszenieren!

Vor eineinhalb Jahren haben wir unsere Bewegung mit einem hohen
Anspruch an uns selbst und an die Politik gegründet: der Einsatz für
unser Freiheitsziel soll im Vordergrund stehen, so wenig Strukturen als
möglich, keine Lähmung durch langatmige Sitzungen, keine
Schwerfälligkeiten und vor allem keinen Personenkult. Deshalb brauchen
wir keinen Obmann und keine Obfrau, keine Parteiämter oder Pöstchen und
vor allem kein ideologisches Aufpeitschen!

Unsere Vorsätze und Vorstellungen sprechen für sich, wir haben uns
daran gehalten, und das hat sich sehr bewährt: Unser rechtlich
Verantwortlicher, Werner Thaler, erledigt mit Hilfe vieler, auch junger
Leute, das meiste Organisatorische, alle sind freudig und flott
unterwegs, gewinnen Freunde und Unterstützer für ein Ziel, das weit
über Wahlen und Alltagssorgen hinausreicht.

Wir sehen es nicht als vordergründige Aufgabe, bei allen Wahlen mit
eigenen Listen anzutreten, aber es war von Anfang an klar, dass wir die
Legitimation für unsere politische Arbeit wollen: einen starken
Wählerauftrag für starke Ideale! Diesen Auftrag wollen wir übernehmen,
je größer der Zuspruch, desto mehr werden wir bewegen können!

Es muss sich etwas bewegen, wenn Süd-Tirol nicht langsam, aber sicher
eine ganz gewöhnliche italienische Provinz werden soll. Es gibt keinen
Bereich, in dem die römische Bevormundung nicht spürbar wäre: Im
Schulbereich haben wir das letzthin durch die x-ten Reformen und
Änderungen zu Reformen erlebt! Das Land Südtirol kann nur bei der
Verwaltung und den Stellenplänen der Lehrer eigene Wege gehen, sonst
ist es an die Vorgaben aus Rom gebunden. Im sozialen Bereich hat es
wenig Spielraum, weil die meisten Zuständigkeiten bei Rom liegen, so
wie im Wirtschaftlichen, das wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung
der Sozialpolitik hat. Wenn man bedenkt, dass ein Unternehmer für 1000
Euro, die er seinem Arbeiter auszahlt, ganze 1200 Euro an Steuern und
Sozialabgaben zahlt, dann versteht man auch, warum es in beiden
Bereichen, im unternehmerischen wie im Sozialen kriselt. Und wir reden
nicht nur von der Kaufkraft! Italien steht in der europäischen Reihung
weit hinten, und die Aussage des bekannten Unternehmers und
Wirtschaftssprechers Christoph Oberrauch, dass unser Hauptproblem die
Zugehörigkeit zu Italien ist, ist nicht weniger wahr geworden, sondern
wird täglich in den Nachrichten bestätigt: In diesem Staat hat Südtirol
auch wirtschaftlich keine Zukunft. Worauf warten wir in Südtirol dann
eigentlich noch?

Die Mehrheitspartei ist entweder zu faul oder zu fett geworden, um mit
ganzer Kraft ein ganzes Ziel zu wollen und anzugehen. Oder man hat in
Rom wieder einmal ein deutsches Ehrenwort gegeben, an der staatlichen
Zugehörigkeit Südtirols zu Italien nicht rütteln zu lassen. Die
Verheißung Durnwalders: So lange ich etwas in diesem Land zu sagen
habe, kommt die Selbstbestimmung nicht, ist anders nicht zu verstehen!
Das bedeutet, dass er letztlich die Interessen Italiens vertritt! Aber
was hat er im Gegenzug von Rom bekommen? Den Verzicht auf die Freiheit
kann es nicht wert sein! Wenn Durnwalder die Übernahme der Steuerhoheit
gemeint hat, so hat es vor wenigen Tagen eine klare Abfuhr gegeben: Die
Verhandlungen zum Steuerföderalismus haben nur kleine Spielräume
aufgetan, sagt Finanzlandesrat Werner Frick. Keine Rede von
Steuerfindungsrecht, das Um und Auf einer echten Autonomie!

Es gäbe Hunderte von Beispielen dafür, wie kurzsichtig und engstirnig
die Politik der heutigen politischen Führungsspitze in unserem Land
ist, und die Kräfte werden täglich dafür verbraucht, auf den jeweils
jüngsten Streich aus Rom zu reagieren. Da muss Schub aus dem Volk
kommen, damit sich oben etwas bewegt. Ohne Druck von unten werden die
Verantwortlichen am derzeitigen politischen Schlendrian nichts ändern!
Aber in Südtirol hat es schon zu viele Opfer einer falschen Politik
gegeben, und da denken wir besonders auch an die 60er Jahre! Zu viel
ist vor allem in den letzten Jahren unter die Räder des Machtdenkens
und der Großtuerei geraten. Die Schönfärberei einer Autonomie, die
bezüglich Recht auf Gebrauch unserer Muttersprache täglich außer Kraft
gesetzt wird, bindet uns immer enger an Italien! Italien aber wird
immer die Interessen des Staates in den Vordergrund stellen und nicht
den Erhalt der deutschen und ladinischen Volksgruppe. Weil unsere
Existenz in diesem Staat niemals gesichert ist, gibt es nur eine
Lösung: Weg von diesem Staat, Los von Rom! Dafür lohnt es sich, mit
allen demokratischen Mitteln zu kämpfen. Wir lösen damit nämlich auch
viele unserer täglichen Probleme! 
 
Wir alle werden uns in diesen Wochen noch mit ganzer Überzeugung für
eine ganze Sache ins Zeug legen! Wir sind nicht ein kleines Trüppchen
Selbstläufer. Wir sind eine lebhafte, selbstbewusste, weltoffene Schar!
Und es verbindet uns diese Aufgeschlossenheit und die Tatsache, dass
nicht Ideologien oder Parteizwecke ganz oben stehen, sondern Ideale!
Wir legen Wert auf ein  Toleranzdenken mit klaren Grenzen, wir
beurteilen Menschen nicht nach ihrer Lebensweise, ethnischen oder
religiösen Zugehörigkeit, sondern es zählt, ob jemand bereit ist, für
unser gemeinsames Ziel etwas zu tun. Und es werden besonders unter
Jungen immer mehr!
 
Wir alle geben unser Bestes, jeder und jede an seinem, ihrem Platz, mit
eigenem Temperament und Stil. Es geht um ein großes Ziel: Unser Land
von Italien frei zu machen und für die nächsten Generationen die
Existenz in einer landschaftlich noch einigermaßen intakten Tiroler
Heimat zu sichern!

Dass wir auf dem richtigen Weg sind und auch in Europa viele Freunde
und Gleichgesinnte haben, zeigt die Anwesenheit so vieler Ehrengäste
aus Norden und Süden, aus Osten und Westen, weit über unser Land
hinaus. Es ist eine Freude, unter solchen Vorzeichen zu arbeiten!
Packen wir es an! Danke allen!

Dr. Eva Klotz, Landtagsabgeordnete der SÜD-TIROLER FREIHEIT

Archiv, Eva Klotz, Werner Thaler
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