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Frauenbaustellen abschließen oder auflösen!

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Die Gleichberechtigung von Mann und Frau habe sich inzwischen weitgehend durchgesetzt, findet Peter Brachetti, Hauptausschussmitglied der Süd-Tiroler Freiheit. Dennoch gebe es noch Tabubereiche, in denen es aufzuholen gelte, sowie andere Bereiche, die vom eigentlichen Anliegen wegführen würden.

Brachetti schreibt: „Es war ein langer Prozess, der die Frauen den Männern gleichstellte. Das Wahlrecht, die gesellschaftliche Akzeptanz von Frauen in Führungspositionen, all dies wurde – zu Recht – erreicht. Frauen sind nämlich keineswegs schlechter als Männer. Dennoch verdienen Frauen statistisch gesehen 17 Prozent weniger als Männer, obwohl die kollektivvertraglich festgelegte Entlohnung keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern macht. Ob der Lohnunterschied auf das bessere Verhandlungsgeschick der Männer zurückzuführen ist, sei dahingestellt. Jedenfalls wäre dies kein Grund für ein weiteres Festhalten an der Diskriminierung von Frauen!“

Kritik übt Brachetti auch an den Frauen selbst, und zwar an eine bestimmte Gruppe: „Selbsternannte Frauenrechtlerinnen, die hinter jedem Komma Diskriminierungen wittern und einen zutiefst fundamentalistischen Genderwahn propagieren, sowie politische Verantwortungsträger, die darauf hereinfallen und in allen Bereichen des täglichen Lebens Frauenquoten einführen, sind der umfassenden Gleichberechtigung nicht förderlich! Diese kann nur erreicht werden, indem Frauen durch Kompetenz von sich überzeugen. Dass dies möglich ist, zeigt sich mittlerweile sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene. Für den diesbezüglichen Erfolg waren weder eine Quote noch zähnefletschende Emanzen entscheidend.“

Laut Brachetti sollte sich die Gesellschaft auch Gedanken über jene Frauen machen, die aus anderen Kulturkreisen zugewandert sind: „Vielfach werden diese Frauen – im stillen Kämmerlein und von der Gesellschaft großteils unbemerkt – von ihren männlichen Familienmitgliedern, sei es aus religiösen, kulturellen oder traditionellen Gründen, als Menschen zweiter Klasse behandelt. Dieses Unrecht und gesellschaftliche Tabu müssen wir aufgreifen, und wir dürfen nicht auf Grund von falschem Toleranzdenken schweigen.“

Ebenso sei es, so Brachetti, zur Kenntnis zu nehmen, „dass es Frauen gibt, die die ihre traditionelle Rolle in der Familie ausüben wollen. Frauen, die sich gerne sozusagen hauptberuflich um Haushalt und Kinder kümmern wollen, dies aber nicht können, weil sie dafür keine Rente bekommen.“

Brachetti resümiert: „Seit Beginn der Frauenbewegungen gibt es immer noch Baustellen, und neue sind immer wieder dazugekommen. Manche dieser ‚Frauenbaustellen‘ sind zügig erfolgreich abzuschließen, andere sind umgehend aufzulösen!“

Peter Brachetti
Hauptausschussmitglied der Süd-Tiroler Freiheit

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