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"Europa muss zuhören!" – Kurzbericht aus Katalonien am Tag vor der Wahl.

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Morgen finden in Katalonien vorgezogene Regionalwahlen statt, die von Madrid angeordnet wurden. Cristian Kollmann von der Süd-Tiroler Freiheit ist vor Ort in Barcelona und beobachtet, gemeinsam mit einer Delegation der Europäischen Freien Allianz (EFA), das Wahlgeschehen.

Am Donnerstag Abend stand die Teilnahme an der Abschlusskundgebung der independentistischen Partei „Esquerra Republicana de Catalunya“ (der republikanischen Linken Kataloniens) statt. Deren Spitzenkandidat, Oriol Junqueras, sitzt immer noch im Gefängnis: „Seine Anhänger geben sich dennoch kämpferisch, wenngleich nicht mehr so euphorisch wie in der Vergangenheit, zumal sie diese Wahl nicht wollten, sich ihr trotzdem stellen, und zwar mit dem Ziel, stärkste Kraft zu werden“, beschreibt Kollmann die Situation. Aus Solidarität mit dem abgesetzten Vizepräsidenten wurde als Veranstaltungsort die Gemeinde Sant Vicenç dels Horts gewählt, wo Junqueras zuletzt Bürgermeister war.

Am Mittwoch Vormittag fand in Barcelona eine Anhörung von Vertretern der katalanischen zivilgesellschaftlichen Organisationen statt. Die EFA-Delegation bekam ausführlich und eindrücklich die Repressalien Madrids geschildert, aber auch der weiterhin ungebrochene Wille, am Aufbau der katalanischen Republik festzuhalten, war zu vernehmen. Allerdings bezweifle man, dass Spanien, freie und demokratische Wahlen garantieren könne, zumal Madrid keine internationalen Wahlbeobachter zulasse und die Nähe der von Madrid bestellten Wahlkommissionen offensichtlich sei.

Insgesamt gibt man sich dennoch zuversichtlich, dass der Indepentismus, wenn auch mit knapper Mehrheit, siegen wird. „Europa antwortert nicht, aber spätestens nach der Wahl wird Europa zuhören müssen!“, lautete die Forderung.

Am Wahltag wird die EFA-Delegation einzelne Wahlsektionen besuchen und damit „inoffiziell“ auch als Wahlbeobachter fungieren.

Cristian Kollmann
Süd-Tiroler Freiheit

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