„Prima di tutto siamo italiani!“

Boschi und ihre Glaubwürdigkeit

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Politik ist ein schnelllebiges Geschäft. Manchen Politiker befällt schon mal die Politdemenz, vor allem wenn es um unrühmliche und nicht mehr passende Aussagen geht. Eine dieser Politikerinnen ist Maria Elena Boschi, die Kammerkandidatin von PD und SVP im Wahlkreis Bozen-Unterland. Nie habe sie sich gegen Süd-Tirols Autonomie ausgesprochen, meinte die Frau, die passend zur Wahlkampfzeit ihre Liebe zu Süd-Tirol entdeckt. Dabei war ihr Angriff auf die Autonomie 2014 kein einmaliger Ausrutscher.

Im Oktober 2014 meinte Boschi bei einer Rede in Florenz, dass die Sonderautonomien ein „Relikt der Vergangenheit“ seien, „Ressourcen verschwenden“ und daher abgeschafft gehörten. Erst nachdem sich Trentiner Politiker (!) empört zeigten ruderte sie zurück und nahm die Autonomie von Trentino-Süd-Tirol aus ihrer Kritik aus. Jetzt ist aus der Relativierung ein blankes Dementi geworden. Und erst vor zwei Jahren meinte Boschi, man müsse „ergebnisoffen“ über die Zukunft der Autonomien diskutieren.

Wie glaubwürdig ihre plötzliche Zuneigung zu Süd-Tirol war, zeigte sich aber auch im Mai 2015. Der Staat forderte Süd-Tirol dazu auf, den Beginn des Ersten Weltkrieges zu feiern. Den Überfall Italiens auf die eigene Heimat! Eine Trikolore auf allen öffentlichen Gebäuden, so lautete die Anweisung Roms. Sogar Landeshauptmann Kompatscher widersetzte sich diesem Affront. Auf scharfe Ablehnung war Kompatscher bei der heutigen SVP-PD-Kandidatin Maria Elena Boschi gestoßen. Denn die Ministerin meinte: „Prima di tutto siamo italiani!“

Und die Mitarchitektin der zentralistischen Verfassungsreform von 2016 meinte auch: „Se vince il No al referendum, lascio la politica!“. Das „No“ hat klar gewonnen, die Boschi ist aber immer noch da. Zumindest in Sachen Glaubwürdigkeit passt sie gut zur SVP!

Stefan Zelger, Mitglied der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit.
stefan.zelger@suedtiroler-freiheit.com

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